In den letzten Tagen hielten massive Unwetter mit Überflutungen weite Teile Deutschlands im Atem und setzen eine Vielzahl an Rettungskräfte von Feuerwehr, THW, Bundeswehr und weiteren Hilfsorganisationen in Gang um Schäden abzumildern und zu beseitigen. Auch "überörtliche Kräfte" sind im Einsatz, doch wie läuft diese "überörtliche Hilfeleistung" überhaupt ab?

Unterstützungen größeren Umfangs außerhalb des eigenen Einsatzgebiets werden natürlich nicht dem Zufall überlassen und sind bereits, bevor die Ereignisse entstehen vorgeplant. Aber fangen wir bei der kleineren "überörtlichen Hilfeleistung" (auch genannt "nachbarschaftliche Hilfeleistung") an.

Die nachbarschaftliche Hilfeleistung findet zu meist kreisintern statt, wie z.B. bei den Unwettern der letzten Tage wo wir die Kollegen der Feuerwehr Grevenbroich auf deren Anforderung mit einem Rüstzug unterstützt haben oder im August letzten Jahres, wo uns die Feuerwehren aus Neuss und Rommerskirchen unterstützten. Bei der nachbarschaftlichen Hilfe können meist adhoc Ressourcen kreisintern zur Verfügung gestellt werden, alles koordiniert über die Kreisleitstelle in Zusammenspiel mit den einzelnen Feuerwehren. Die Hilfsunterstützung kann hier z.B. bei der Anforderung einer weiteren Drehleiter für ein ausgehntes Brandereignis losgehen, hinweg über spezielle Fahrzeuge für Gefahrguteinsätze bis hin zu gesamten Zügen als Unterstützungseinheiten.

Ist eine Einsatzlage, wie auch die Flächenlage der vergangenen Tage, nicht mit eigenen (kreisinternen) Ressourcen zu bewältigen bzw. die Möglichkeiten sind ausgeschöpft da z.B. alle Kommunen innerhalb des Kreises mit den Auswirkungen einer Ursache zu kämpfen haben, so kann auf übergeordneter Ebene sog. "Bezirkbereitschaften" angefordert werden. Bezirksbereitschaften sind (jeweils bestehend aus einer vordefinierten Anzahl an Kräften und Fahrzeugen mehrerer kreisfreier Städten und Kreisen) angesiedelt auf Ebene der Bezirkregierungen. Der Rhein-Kreis Neuss ist in diesem Rahmen mit eigenen Feuerwehrkräften in der Bereitschaft mit Kollegen aus Düsseldorf und dem Kreis Mettmann aktiv und war in den letzten Jahren z.B. u.a. bei Hochwasserlagen in Ostdeutschland oder auch bei einem größeren Brandeinsatz in Krefeld im Einsatz. Je nach Einsatzlage wird die Bereitschaft mit verschiedenen Komponenten ergänzt.

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Archivbild interne Einsatzdoku: Bei einer größeren Hochwasserlage in Ostdeutschland waren vor einigen Jahren
alle Bezirksbereitschaften von Düsseldorf im Einsatz; hier gerade der Bereitstellungsraum der 4. Bereitschaft

Aufgrund der Vordefinierung des Kräfteansatzes sowie auch der Fahrzeugausstattung braucht die anfordernde Stelle nur die benötigte Anzahl an Bereitschaften und die benötigten Komponenten mitzuteilen, sodass die anforderdende Stelle direkt weiß, welche "Zahnräder" im Hintergrund bis zum Eintreffen in Gang gesetzt werden müssen um z.B. eine reibungslose Implementierung in die Einsatzlage zu gewährleisten. Würden Kräfte ohne Anforderung bei einer solchen Lage eintreffen, so kann hierdurch die örtliche Einsatzleitung überfordert werden; am Beispiel der angeforderten Kräfte aus Hessen (wir berichteten auf Facebook), wurden nämlich rund 75 Einsatzfahrzeuge mit 300 Einsatzkräfte in Gang gesetzt, die koordiniert werden müssen.

Es wird somit bei größeren Einsatzlagen nichts dem Zufall überlassen. Weitere Informationen zum Katastrophenschutz finden Sie auch auf den Seiten der Bezirksregierung Düsseldorf.