„Im Dorfe Waat bei Jüchen, gibt‘s eine Feuerwehr so eine kleine feine, gibt‘s auf der Welt nicht mehr. Fünf Helme und ne Mütze, sechs Schläuche und ne Spritze, ne lange Leiter haben se auch, die steht im Hippenstall - gut Schlauch.“ So beginnt das Lied, das eigens für die Löschgruppe Waat getextet wurde.
Vor genau 100 Jahren entschlossen sich die Männer um Josef Herbertz, dass das Dörfchen eine eigene Feuerwehr braucht. 1927 musste sich die Wehr dann dem ersten großen Brand stellen. Eine Scheune in Dürselen stand in Flammen. Da viele Männer zu dieser Zeit im Feld waren, halfen die Frauen und man löschte den Brand mit einer Eimerkette. Im selben Jahr wurde zum ersten Mal ein Festzelt gesetzt und Kirmestage initiiert. 1931 gab es einen Führungswechsel und Matthias Schnitzler wurde zum neuen Brandmeister der Wehr ernannt. Unter ihm wurden nicht nur Brandübungen durchgeführt, sondern man bewältigte gemeinsam auch große Brände, wie 1931 als in Waat eine Scheune samt Stallungen in Brand stand. Alle Tiere konnten gerettet werden. Es folgte der Zweite Weltkrieg, dessen Opfern die Feuerwehr auch heute noch jährlich am Waater Ehrendenkmal gedenkt.
Erst Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, 1953, fand die Waater Wehr wieder zusammen, als es bei Brandmeister Matthias Schnitzler selbst brannte. 1956 wurde offiziell wieder der Übungsdienst aufgenommen. Anfangs musste man noch mit einer Kübelspritze löschen, bevor die Mannschaft den ersten Tragspritzenanhänger erhielt, den man hinter einen Trecker spannen konnte. 1961 übernahm Wilhelm Liesen die Führung, die er für 21 Jahre behalten sollte. Passend zum 50-jährigen Bestehen der Waater Wehr 1971 konnte auch das neue Feuerwehrgerätehaus eingeweiht werden, das die Kameraden zuvor in Eigeninitiative gebaut hatten. Georg Kuß wurde 1982 zum neuen Brandmeister ernannt. Wieder einmal bewiesen die Männer um Kuß Eigeninitiative und bauten eigenhändig einen alten VW Bus um. Zum 70-jährigen Jubiläum konnte so das erste motorisierte Löschfahrzeug in Waat in Betrieb genommen werden. 1998 übernahm Hermann-Josef Weyers die Löschgruppenführung für zwei Jahre bevor schließlich Gerd Pferdmenges im Jahr 2000 neuer Löschgruppenführer in Waat wurde. Unter seiner Leitung erlebte die Wehr eine große Veränderung: 2003 stand der Bau eines größeren Gerätehauses samt Umkleiden, Sanitäranlagen und Schulungsraum an. Für die Wehr eine große Veränderung, hatte man sich zuvor in einer alten Garage getroffen, die nicht einmal über eine Toilette verfügte. Und noch eine große Veränderung sollte es geben. Die Tage des alten VW-Busses waren gezählt. Die Waater Löschgruppe erhielt ein brandneues Löschgruppenfahrzeug der Firma Ziegler, in dem fortan neun Einsatzkräfte Platz haben sollten. Die Mannschaft wuchs und das Einsatzspektrum wurde breiter. Unter Pferdmenges gab es dann einen weiteren Fahrzeugwechsel. Taktische Gründe waren es schließlich, die dazu führten, dass 2017 die Löschgruppenfahrzeuge von Waat und Hochneukirch getauscht wurden. Das neue Fahrzeug in Waat wurde im darauffolgenden Jahr mit hydraulischen Rettungsgeräten ausgestattet und erhielt zusätzlich Hebekissen in unterschiedlichen Größen. Dies steigerte auch den Einsatzwert der beiden Löschgruppen Waat und Kelzenberg, die zusammen einen Löschzug bilden und fortan über ein „Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug“ verfügen. 2018 übernahm Torsten Gathmann dann die Löschgruppenführung.
Unvergessen bis heute sind auch die Feuerwehrfeste, die die Löschgruppe Waat jahrzehntelang als Brauchtumspflege ausrichtete. Hier wurde ausgelassen getanzt und gefeiert und die Mitglieder hatten am Rheinischen Abend immer eine eigens einstudierte Showeinlage parat. Legendär war an diesem Abend auch das Puspas_Schürgen, Diese nach altem Hausrezept gekochten Birnen wurden nach jeder Aufführung im Zelt im geschmückten Karren verteilt.