Wie zum Start eines jeden Jahres, so wollen wir das neue Jahr wieder mit einem Jahresrückblick auf das vergangene Jahr beginnen und Sie mitnehmen, welche Herausforderungen durch die 200 ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen im Jahr 2022 gemeistert wurden.
C wie Corona
Erstmals seit rund 3 Jahren Pandemie kann man davon reden, dass im Jahr 2022 für die Einsatzkräfte sowie auch Angehörigen der Jugendfeuerwehr wieder eine gewisse Normalität im Dienstbetrieb eingekehrt ist, wie Leiter der Feuerwehr Heinz Dieter Abels berichtet: "Ab dem 2. Quartal konnten wir durchgängig ohne größere Einschränkungen wieder einen normalen Dienst- und Ausbildungsbetrieb durchführen. Um eine Einsatzbereitschaft nicht zu gefährden halten wir, auch wenn auf Bundes- und Landesebene die Einschränkungen immer weiter zurückgestuft werden, die Messlatte relativ hoch und führen die Dienste und Ausbildungen unter "3G" durch und bieten zusätzlich freiwillige Selbsttest auch für geimpfte Kräfte vor den Dienstbetrieben bzw. nach Einsätzen an. Diese gewisse Normalität ist für uns als Feuerwehr äußerst wichtig, denn durch Corona fielen Lehrgänge aus oder Lehrgangsplätze weg, sodass Einsatzkräfte erst mit Verzug qualifiziert werden konnten".
Durch "3G" konnte mit einer gewissen Normalität in 2022 der Dienstbetrieb wieder aufgenommen |
Zur Normalität zählten u.a. die Wiederaufnahme des Lehrgangsbetriebs, wie hier der Truppführer 1-2022 |
E wie Einsätze
552 Einsätze galt es für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Jüchen 2022 abzuarbeiten und somit ist die Einsatzzahl nach dem Rückggang im vorletzten Jahr wieder gestiegen und befindet sich zwischen den Einsatzwerten der Jahre 2019 und 2020 (510 / 617 Einsätze).
Die Einsätze im Jahr 2022 verteilen sich auf 84 Brandeinsätze (2021: 69), 427 technische Hilfeleistungen (2021: 360) und 41 sonstige Einsätze (2021: 28); 60 mal rückten die Einsatzkräfte auf die durch die Stadt Jüchen führenden 40 km Bundesautobahn und Schnellstraßen für technische Hilfeleistungen und Brandeinsätze aus.
Auszug der Einsatzgründe der Brandeinsätze 2022 (in Klammer Werte des Vorjahrs):
- 23 (14) - Brandmeldealarme
- 18 (12) - gemeldete Brände in Wohngebäude
- 13 (13) - Kleinbrände
- 10 (15) - Fahrzeugbrände
Auszug der Einsatzgründe der technischen Hilfeleistungen 2022 (in Klammer Werte des Vorjahrs):
- 106 (90) - Betriebsmittelverschmutzungen
- 83 (46) - wetterbedingte Einsätze während zwei Flächenlagen
- 71 (60) - Unterstützungen für den Rettungsdienst, hiervon 12 (15) First Responder Einsätze
- 58 (54) - Verkehrsunfälle hiervon 8 (5) mit eingeklemmten / eingeschlossenen Personen
- 35 (31) - Tierrettungen
Erwähnenswertes Einsatzaufkommen:
- Einsätze wegen Geldautomatensprenungen
Am 19.01. und 05.02. wurden in den Ortsteilen Gierath und Jüchen Geldautomaten gesprengt. Zum Ausschluss möglicher Folgebrände wurden die betroffenen Gebäude u.a. unter zu Hilfenahme von Wärmebildkameras kontroliert. - Einsatzlage am 18. und 19.02.
Für den 18.02. wurde vom Deutschen Wetterdienst bereits frühzeitig vor einer Sturmlage durch den Sturm "Zeynep" gewarnt. Statt eines Sturmeinsatzes ging es für die Einsatzkräfte allerdings als ersten Einsatz an diesem Tag zu einer Tierrettung: ein Pferd versank in einem Misthaufen und wurde aus seiner Zwangslage befreit. Nach dem gerade abgeschlossenen Einsatz nahm die Sturmlage ihren Lauf und sorgte für 27 Einsätze, sowie 8 weitere Einsätze am Folgetag - tödlicher Verkehrsunfall auf der A46
Traurige Bilanz eines Verkehrsunfalls in den Nachtstunden des 20.02. Zwei PKWs sind auf der Richtungsfahrbahn Heinsberg miteinander kollidiert. Aufgrund des Unfallhergangs wurden die Fahrer beider PKW tödlich verletzt. - aus der Rubrik "noch nicht alles gesehen"
Auf einem Geh- und Radweg in der Nähe der Ortslage Waat wurde am 21.05. durch die Polizei die Amtshilfe der Feuerwehr angefordert. Ein Einkaufswagen wurde so mit dem Untergrund verschraubt, dass ein verschieben nicht mehr möglich war. Die Gefahrenstelle wurde durch die Einsatzkräfte entfernt. - überörtliche Hilfe
Auf Anforderung stellen Feuerwehren gegenseitig eine sog. "nachbarschaftliche" bzw. "überörtliche" Hilfe bereit, so wie am 26.06. wo ein Löschzug der Feuerwehr Jüchen nach Grevenbroich zu einem größeren Brandereignis entsandt wurde. Während des laufenden Großeinsatzes folgte ein weiterer Einsatz, sodass auch die Jüchener Drehleiter in die Nachbarkommne entsandt wurde - Böschungsbrände im Hochsommer
Innerhalb weniger Tage im August wurde die Feuerwehr zu zwei Böschungsbränden entlang der Autobahn A46 alarmiert. Bei beiden Malen konnte aufgrund des schnellen Eingreifens schlimmeres verhindert werden. - brennt abgeschleppte LKW-Zugmaschine
Am 05.12. ging eine gerade im Schleppvorgang durch ein Bergungsunternehmen befindliche LKW-Zugmaschine im Autobahnkreuz Holz in Flammen auf. Während der Löschmaßnahmen wurde die Tangente in Richtung Heinsberg voll gesperrt.
Feuerwehreinsatz zum Ausschluss eines Brandereignisses nach einer Geldautomatensprenung in Gierath |
Großtierrettung in Hochneukirch 18.02.2022 |
Verkehrsunfall innerorts; einer von insgesamt 58 Verkehrsunfällen im Jahresverlauf |
F wie Fahrzeugtechnik
Kurz nach dem Einzug der Kameradinnen und Kameraden des Löschzug Hochneukirch in ihr neues Gerätehaus konnte ein neues Einsatzfahrzeug, ein Tanklöschfahrzeug "TLF4000", begrüßt werden. "Das neue Einsatzfahrzeug wird mit zwei Feuerwehrangehörigen im Einsatzfall besetzt und dient u.a. der Löschwassersicherstellung außerhalb geschlossener Ortschaften, z.B. auf Bundesautobahnen oder auch auf Feldern", so Abels. Zu dem festeingebauten Löschwassertank von 5000 Litern kommen noch mehrere 100 Liter Löschschaum und Gerätekomponente zur Bekämpfung von Waldbränden sowie auch der bei der Großübung 2022 beübte Dekonplatz der Stufe 2.
F wie Feste
Anlässlich des 100. Jubiläum freuten sich die Kameraden der Löschgruppe Kelzenberg über eine Vielzahl von Besucherinnen und Besucher von Nah und Fern im Sommer des Jahres. Bei strahlendem Sonnenschein war nicht nur für das leibliche Wohl gesorgt, auch die Feuerwehrtechnik sorgte für strahlende Augen bei Groß und Klein, so eröffnete eine Feuerwehrfahrzeugparade die durch das Stadtgebiet fuhr das Fest der Löschgruppe. Innerhalb von Showübungen wurde im Laufe des Tages das Können der ehrenamtliches Feuerwehrangehörigen mehrfach demonstriert. Die Löschgruppe Kelzenberg bedankt sich recht herzlich bei allen Besucherinnen und Besuchern.
G wie Gerätehaus
Nach einer rund 2 jährigen Bauzeit konnten die Kameradinnen und Kameraden des Löschzug Hochneukirch endlich in ihr neues Domizil an der Straße "Zum Regiopark 30" ziehen. Abels: "Das neue Gerätehaus ist mit seinem Vorgänger keinesfalls zu vergleichen. Das alte Gerätehaus, gebaut im Stil eines Reihenhauses mit zwei Toren für drei Einsatzfahrzeuge, entsprach schon längst nicht mehr dem Stand der Technik. Durch den neuen Standort haben wir nunmehr eine moderne Heimat und Unterkunft für den Löschzug Hochneukirch und bis zu 6 Einsatzfahrzeugen geschaffen. Zeitgleich besteht durch den neuen Standort ein erheblicher qualitativer Sprung für die Ausbildung, was z.B. durch zwei moderne Schulungsräume sowie einen Übungsturm umgesetzt wurde".
Das Fest der Löschgruppe Kelzenberg war ein Publikumsmagnet und festlich geschmückt |
Das im August eingetroffene Tanklöschfahrzeug 4000 vor dem neuen Gerätehaus in Hochneukirch |
W wie Wetter
Von größeren Flächenlagen blieb die Feuerwehr im Jahr 2022 wie bereits im Vorjahr verschont. Zwei Flächenlagen im Jahresverlauf führten zu einer Einsatzbilanz von 86 Einsätzen.
Z wie Zukunft
"Für das Jahr 2023 können wir uns über den Beginn der Baumaßnahmen zur Erweiterung der Feuerwache Jüchen freuen. Des Weiteren werden im Frühjahr vermutlich zwei neue Mannschaftstransportfahrzeuge für die Löschzüge Jüchen und Hochneukirch beschafft werden.", so Heinz Dieter Abels. "Auch für das Jahr 2023 kann ich versichern, dass den Mitbürgerinnen und Mitbürger unserer Stadt im Notfall eine schlagkräftige und motivierte Truppe an Feuerwehrangehörigen zur Verfügung steht um jederzeit Hilfe zu leisten."