Wie zum Start eines jeden Jahres, so wollen wir das neue Jahr wieder mit einem Jahresrückblick auf das vergangene Jahr beginnen und Sie mitnehmen, welche Herausforderungen durch die mehr als 200 ehrenamtlichen Feuerwehrangehörigen im Jahr 2023 gemeistert wurden.
A wie Ausbildungszentrum
Um einen guten Start in das Ausbildungsjahr zu bekommen, hat das Ausbilderteam der Feuerwehr Jüchen sich mit viel Elan und Engagement intensiv auf das Jahr 2023 vorbereitet. Im Gegensatz zu manch anderen Lehrgangsjahren gab es im Vorfeld ein wenig mehr zu tun für das Ausbilderteam, denn mit der Fertigstellung des Gerätehaus Hochneukirch wurde auch das Ausbildungszentrum der Feuerwehr Jüchen in Betrieb genommen, an welchem u.a. die jährlichen Lehrgänge die durch die Feuerwehr Jüchen ausgerichtet werden, stattfinden. So galt es im Vorfeld neue Übungsszenarien für praktische Unterrichtseinheiten und Prüfungen zu verschriftlichen, das Ausbilderteam im Umgang mit der nunmehr zur Verfügung stehenden digitalen Technik zu schulen und Handwerkzeug im Rahmen von anderen Schulungsmethoden an die Hand zu geben. Im Jahresverlauf wurden insgesamt 3 Lehrgänge, hiervon 2 Kreislehrgänge, am Ausbildungszentrum abgehalten.
Eindrücke der drei im Jahresverlauf durchgeführten Lehrgänge. |
E wie Einsätze
Mit 451 Einsätze galt es für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Jüchen 2023 rund 101 weniger Einsätze zu bewältigen als im Jahr 2022 (552 Einsätze). Die Anzahl der Einsätze befindet im normalen Bereich und liegt zwischen den Einsatzwerten der Jahre 2019 und 2020 (442 / 510 Einsätze).
Die Einsätze im Jahr 2023 verteilen sich auf 108 Brandeinsätze (2022: 84), 304 technische Hilfeleistungen (2022: 427) und 39 sonstige Einsätze (2022: 41); 58 mal rückten die Einsatzkräfte auf die durch die Stadt Jüchen führenden 40 km Bundesautobahn und Schnellstraßen für technische Hilfeleistungen und Brandeinsätze aus.
Auszug der Einsatzgründe der Brandeinsätze 2023 (in Klammer Werte des Vorjahrs):
- 32 (23) - Brandmeldealarme
- 19 (13) - Kleinbrände
- 18 (10) - Fahrzeugbrände
- 16 (18) - gemeldete Brände in Wohngebäude
- 9 (11) - sonstige Brandeinsätze
Auszug der Einsatzgründe der technischen Hilfeleistungen 2023 (in Klammer Werte des Vorjahrs):
- 82 (106) - Betriebsmittelverschmutzungen
- 56 (58) - Verkehrsunfälle hiervon 3 (5) mit eingeklemmten / eingeschlossenen Personen
- 52 (71) - Unterstützungen für den Rettungsdienst, hiervon 16 (15) First Responder Einsätze
- 36 (30) - Sturmeinsätze außerhalb von Flächenlagen
- 35 (35) - Tierrettungen
Erwähnenswertes Einsatzaufkommen:
- Silvestereinsätze
Im Gegensatz zum Einsatzaufkommen zum vorherige Silvester startete das Einsatzjahr für die Einsatzkräfte der Feuerwehr Jüchen mit 3 Kleinbränden nach null Uhr. - Brandbekämpfung einer Gartenhütte bei eisigen Temperaturen
In der Nacht von Freitag auf Samstag am 21.01. meldeten Anwohner der Schlossstraße in Aldenhoven eine unklare Rauchentwicklung. Die ersteintreffenden Kräfte konnten bereits auf der Anfahrt die Rauchentwicklung feststellen und an der vermuteten Einsatzadresse eine brennende Gartenlaube in einer Gartenlage eines Hauses als Ursache ausmachen. Aufgrund der Gegenheiten forderte der Einsatzleiter weitere Einsatzkräfte zur Einsatzstelle an. Bei Temperaturen bis -4 Grad wurde für die eingesetzten Atemschutztrupps das auf dem Tanklöschfahrzeug 4000 verlastete Einsatzzelt zum Wärmeerhalt aufgebaut. - weißes Pulver entpuppt sich als Arzneimittel
Ein unbekanntes weißes Pulver in einem größeren im Freien stehenden Gebinde und ein wahrnehmbarer chemischer Geruch lösten am Morgen des 26.01. einen Gefahrguteinsatz der Feuerwehr in der Ortslage Damm aus. Die an der Klosterstraße in Damm eintreffenden Kräften sicherten vorerst die Einsatzstelle weiträumig ab und erkundeten mit einem Trupp unter Atemschutz das Gebinde auf Produktinformation. Nach der umfangreichen Erkundung und Stoffrecherche konnte die weiße Substanz als Arzneimittel eingestuft werden, sodass die Maßnahmen der Feuerwehr zurückgefahren werden konnten. Das Gebinde mit Inhalt wurde im weiteren Einsatzverlauf an den Baubetriebshof übergeben. - Verkehrsunfall mit 5 PKW
Gleich 5 PKW kollidierten am Abend des 27.01. auf der B59 (Neusser Straße) miteinander. Glück im Unglück: von den insgesamt 8 Fahrzeuginsassen wurden lediglich 3 Personen leicht verletzt. Die in ihrem PKW eingeschlossene Insaßin eines PKW konnte in Kürze durch die Einsatzkräfte aus der Zwangslage befreit werden. 2 Personen wurden durch den Rettungsdienst in umliegende Krankenhäuser verbracht und 1 Person durch den Rettungsdienst ambulant behandelt. - Hund aus 3 Meter tiefem Loch gerettet
Am 04.05. ist am Nachmittag ein Hund auf einem Feldstück in ein ca. 3 Meter tiefes Loch gestürzt, aus welchem er sich selber und auch nicht mit Hilfe der Besitzer befreien konnte. Nach einer Absicherung des Kantenbereichs des Lochs konnte der Hund durch die Einsatzkräfte am Geschirr mittels Einreißhaken aus der Zwangslage befreien und wohlbehalten an seine Besitzer übergeben. - PKW-Brand auf Böschung übergegriffen
Gleich mehrere Notrufe aufgrund eines brennenden PKW auf der A446 Richtung Heinsberg gingen am Abend des 13.06. in der Leitstelle ein. Neben der Meldung, dass der PKW brennt, verlauteten andere Meldungen das der Brand ebenfalls schon auf die Böschung übergegriffen habe. Aufgrund der Gefahr einer schnellen Ausbreitung aufgrund der Temperaturen veranlasste der Einsatzleister direkt eine Alarmstufenerhöhung. Das Feuer konnte auf eine Fläche von ca. 200 qm eingegrenzt werden. Ein Ausbrennen des PKW konnte nicht verhindert werden. - Mähdrescherbrand setzt auch Feld in Brand
Bei hohen Außentemperaturen kam es am Nachmittag des 18.07. zu einem personalintensiven und kräftezehrenden Einsatz der Feuerwehr. Initial als "brennender Mähdrescher" gemeldet konnte eine Brandausbreitung in der ersten Einsatzphase auf das Feld nicht verhindert werden. Um eine Brandausbreitung zügig einzudämmen wurden umgehend mehrere Strahlrohre und Trupps unter Atemschutz zur Brandbekämpfung eingesetzt, die letztendlich die Brandausbreitung auf rund 1000 qm Feldstück eingrenzen konnten. Eine Brandbekämpfung des noch in Vollbrand stehenden Mähdreschers konnte im Anschluss an den Flächenbrand vorgenommen werden. - umfangreiche Personenrettung aus Erdloch
Umfangreiche Personenrettung aus Erdloch lautete die Notrufmeldung am 25.08. gegen 17:04 Uhr. Eine Person sollte in eine Grube gestürzt sein und es begann ein rund 2,5 stündiger Einsatz für die rund 35 Einsatzkräfte. Eine Person war in ein 3-4 Meter tiefes Loch an einem Wohngebäude gestürzt. Um ein Absacken des Lochrands zu verhindern wurde dieses großflächig stabilsiert. Zur Rettung der Person wurde eine überörtliche Höhenrettungsgruppe der Feuerwehr der benachbarten Stadt Mönchengladbach eingesetzt. Mit vereinten Kräften glückte die Personenrettung rund 90 Minuten nach Notrufeingang. - umfangreicher Brandeinsatz durch Wohngebäudebrand
Gegen 03:01 Uhr des 27.09. wurden zwei Löschzüge der Feuerwehr Jüchen samt Drehleiter und Führungskomponente zu einem Wohngebäudebrand auf die Kölner Straße alarmiert. Das dieser Einsatz der durchaus zeitintesivste Brandeinsatz der vergangenen 12 Jahre werden sollte konnte spätestens beim Eintreffen erahnt werden. Durch die Brandintensität wurde mit Eintreffen der sog. "Stadtalarm" für alle Einheiten der Feuerwehr Jüchen ausgelöst. Innerhalb des 19 stündigen Einsatzes wurden in Spitzenzeiten 5.000 Liter / Minute zur Brandbekämpfung eingesetzt. Die Nachlöscharbeiten erwiesen sich aufgrund der Konstruktion des Hauses als besonders schwierig, sodass nach dem vorzeitigen Einsatzende die Brandstelle innerhalb der kommenden Tage noch 3fach zur Brandnachschau angefahren werden musste.
Gleich 5 PKWs kollidierten miteinander bei einem Verkehrsunfall am 27.01.. Unverletzt blieb ein Großteil der Beteiligten. |
Am 18.07. entfachte ein brennender Mähdrescher das umliegende Feldstück. Ein Ausbrennen konnte nicht verhindert werden. |
Mit einem enormen Kräfteansatz wurde ein Gebäudebrand über mehrere Stunden ab den Nachtstunden des 27.09. bekämpft. |
F wie Fahrzeugtechnik
Über drei neue Einsatzfahrzeuge durften sich die Einsatzkräfte der Feuerwehr Jüchen im Jahresverlauf freuen. Neben zwei neuen Mannschaftstransportfahrzeugen für die Löschzüge Jüchen und Hochneukirch, welche Vorgängerfahrzeuge aus dem Jahr 2007 ablösten, stand die Neubeschaffung eines neuen Kommandowagens für den Führungsdienst an. Der neue Kommandowagen ersetzt ein Vorgängerfahrzeug (Baujahr 2013), welches bei der Feuerwehr Jüchen seit 2015 eingesetzt wurde.
F wie Feste
Nach dem Umzug in das neue Domizil im Jahr 2022 durften die Kameradinnen und Kameraden des Löschzug Hochneukirch zu einem Tag der offenen Tür im Mai erstmals die Türe und Tore zu ihrem neuen Gerätehaus für die Mitbürgerinnen und Mitbürger öffnen. Neben Mitmachaktionen, Verpflegung durften natürlich auch Führungen, die im stündlichen Tatkt durchgeführt wurden, nicht fehlen.
G wie Gerätehaus
Nach dem Baubeginn des Anbaus an der Feuerwache zum Ende des vergangenen Jahres, wurde im August Richtfest gefeiert. Das aus den 80er Jahren stammende Gebäude wird im zukunftsorientiert um zwei weitere Stellplätze erweitert, wobei einer der zusätzlichen Hallen als Waschhalle dienen wird. Mit einer Fertigstellung des Anbaus wird in der ersten Jahreshälfte 2024 gerechnet.
Tag der offenen Tür des Löschzug Hochneukirch im Mai. | Richtfest für den Anbau an der Feuerwache Kelzenberger Straße |
W wie Wetter
Trotz mehrerer Stürme und stärkeren Gewittern im Jahresverlauf, blieb das Stadtgebiet im Jahr 2023 von umfangreicheren wetterbedingten Lagen verschont. Lediglich am 02.11. und an den Tagen, 21.12. bis zum 22.12. kam es aufgrund von Sturmböen zu einer Häufung Einsatzstellen. Am 02.11. fielen durch Sturm "Emir" 11 Einsätze an und vom 21.12. bis zum 22.12. durch Sturm Zoltan 10 Einsätze. Beide Einsatzlagen konnten durch die Einheiten der Feuerwehr Jüchen im Regeleinsatzdienst abgearbeitet werden. Im Jahr 2022 lag die Einsatzbilanz innerhalb von 2 Flächenlagen bei 86 Einsätzen.
Z wie Zukunft
"Für das Jahr 2024 können wir uns über die Fertigstellung der Baumaßen zur Erweiterung der Feuerwache freuen. Vielleicht dürfen wir uns auch schon über neue Fahrzeugzugänge zum Ende des Jahres freuen. In den vergangenen beiden Jahren wurde die Ersatzbeschaffung eine Kleineinsatzfahrzeuges, sowie die Neubeschaffung eines Gerätewagen-Logistik, der für den Rhein-Kreis Neuss bei der Feuerwehr Jüchen stationiert sein wird, angestoßen.", so Heinz Dieter Abels. "Auch für das Jahr 2024 kann ich versichern, dass den Bürgerinnen und Bürgern unserer Stadt im Notfall eine schlagkräftige und motivierte Truppe an Einsatzkräften zur Verfügung steht, um jederzeit Hilfe zu leisten."